Was ist VDV 238?
Die VDV 238 ist eine Datenkommunikationsnorm für Elektrobusse, die demnächst auf Initiative des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen eingeführt wird. Mit einer stark zunehmenden Tendenz zur Elektrifizierung im Bereich öffentliche Verkehrsmittel wurde beim VDV die Notwendigkeit erkannt, Zugang zu den für die Überwachung der elektrischen Flotten erforderlichen E-Bus-Daten zu erhalten.
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) ist eine deutsche Arbeitsgruppe, die sich aus Betreibern des öffentlichen Nahverkehrs zusammensetzt. Ziel ist es, die Interessengruppen der Branche (z. B. Fahrzeug-und Hardware-Hersteller, Energieversorger und Telematikanbieter) über den jeweiligen aktuellen Stand der Dinge, Bedürfnisse und Wünsche zu informieren. Die Interessengruppen der Branche werden zu Diskussionen eingeladen, aber die wichtigsten Entscheidungen werden innerhalb der Arbeitsgruppe getroffen. Ein Teil ihrer Tätigkeit besteht in der Erarbeitung von Branchennormen, die Ihre Tätigkeit als Betreiber öffentlicher Verkehrsmittel unterstützen.
ViriCiti (jetzt Teil von ChargePoint) ist Teil der Branchen-Arbeitsgemeinschaft, die sich mit der neuen Norm VDV 238 auseinandersetzt. Dies gibt uns die Möglichkeit, Sie über die spannende neue Norm zu informieren –und was sie für Sie bedeutet.
Warum sollten Sie sich für VDV 238 begeistern?
Heutzutage benötigt jede Ausschreibung für E-Busse ein Telematiksystem, aber mit sehr unterschiedlichen Datenanforderungen. Die Daten reichen von Zellspannungen-und temperaturen bis hin zur Motordrehzahl, es gibt jedoch keine branchenweite Abstimmung hinsichtlich dieser Anforderungen. Die bestehende FMS-Schnittstelle für Busse definiert einen grundlegenden Datensatz für Busse, die aktuelle Version ist jedoch nicht für Elektrofahrzeuge ausgelegt.
Dies bringt einige Herausforderungen mit sich. Einerseits bevorzugen die Fahrzeughersteller (OEM) ihre eigenen nativen Telematiksystem, die in ihren Elektrobussen vorinstalliert sind und wollen keine CAN-Rohdaten an ihre Kunden, die Flottenbetreiber, weitergeben.
Andererseits wollen Betreiber häufig Daten direkt vom CAN-Bus abrufen oder alternativ einen bestimmten Datensatz erhalten, der auf ihre eigenen Bedürfnisse zugeschnitten ist.
Wenn diese Bedingungen im Kaufvertrag nicht vereinbart sind, führt dies in derRegel zu einem langen Verhandlungsprozess über den Zugriff auf diese Daten.
Hier kommt die VDV 238 ins Spiel. Diese neue Norm, die derzeit bereits ausgearbeitet wird, soll festlegen, welche Daten den Betreibern zur Überwachung der Elektrobusse zur Verfügung stehen, ohne dass eine weitere Sondervereinbarung erforderlich ist.
In der Praxis bedeutet dies, dass Sie als Busbetreiber einfach die VDV 238 als Anforderung in Ihre Ausschreibung aufnehmen können. Damit hat Ihr Telematiksystem Zugriff auf die durch die VDV 238 definierten Datenpunkte.
Was bedeutet das für Ihre Fahrzeug-Telematiklösung?
Ein verbreiteter Wunsch unter Betreibern ist, dass sie für ihre Daten verantwortlich sein möchten und frei darüber verfügen können. Derzeit bieten viele Fahrzeughersteller jedoch Fahrzeuge an, die standardmäßig mit einer proprietären Telematiklösung ausgestattet sind. Auf die Fahrzeugdaten kann nur über das Online-Dashboard des Herstellers zugegriffen werden.
Das Problem ist, dass die Betreiber öffentlicher Verkehrsmittel selten ausschließlich Fahrzeuge eines einzigen Herstellers in ihrer Flotte haben. Das bedeutet, dass sie auf Daten aus verschiedenen Telematiksystemenund -Clouds zugreifen müssen und nur wenig oder gar keine Kontrolle darüber haben.
Die VDV 238 ermöglicht mehr Interoperabilität, da Daten direkt über den CAN-Bus des Fahrzeugs zugänglich sein müssen. Es ermöglicht Fahrzeugherstellern auch, Daten zu standardisieren und somit einfacher auszutauschen.
Das bedeutet, dass Sie als Betreiber einer Elektroflotte mit Fahrzeugen verschiedener Hersteller einfach ein Telematiksystem für die gesamte Flotte verwenden können. Durch die Installation in all Ihren Fahrzeugen erhalten Sie die gleichen Datenpunkte von all Ihren E-Bussen. Auf diese Weise erhalten Sie einen genauen Überblick und Vergleich Ihrer verschiedenen Fahrzeuge, unabhängig vom Erstausrüster. Dies ist der größte Vorteil der VDV 238 für Betreiber öffentlicher Verkehrsmittel.
Welche Auswirkungenhat VDV 238 auf Betreiber?
Es gibt viele Möglichkeiten, wie Betreiber von der Einführung der VDV 238 profitieren können. Um es einfach zu halten, erhalten die Betreiber von öffentlichen Verkehrsmitteln mehr:
Transparenz: Betreiber erhalten die Informationen, die sie von den Fahrzeugherstellern anfordern. Die Gespräche mit Erstausrüstern im Laufe von Ausschreibungen werden vereinfacht. Gleichzeitig wird es viel klarer, welche Daten von Telematikanbietern allgemein übertragen werden.
Gewissheit: Wenn Betreiber elektrische Busse bestellen, die der VDV 238 entsprechen müssen, wissen sie genau, welche Daten sie erhalten. Noch wichtiger ist, dass sie einen Schritt früher genau wissen, welche Daten sie im Ausschreibungsprozessanfragen können.
Flexibilität: Betreiber können ihre eigene Überwachungslösung wählen, die an ihre Busse angeschlossen werden kann, ohne dass sie an Erstausrüster-Telematiksysteme gebunden sind. Dies ermöglicht Interoperabilität bei den Daten, bietet Betreibern mehr Flexibilität und kann die Akzeptanz von Telematiksystemen für Elektrobusse erhöhen.
Gleichzeitig ist es wichtig zu erwähnen, dass einige Betreiber ihre E-Mobilität weiter ausbauen, während andere gerade erst angefangen haben, mit Elektrofahrzeugen zu experimentieren. Mit der VDV 238 können Letztere Anfängerfehler vermeiden, da sie auf dem Know-how von Betreibern aufbauen können, die besser mit dem Elektrifizierungsprozess vertraut sind. Es wird deutlich klarer werden, welche Daten für eine effiziente Überwachung einer elektrischen Flotte benötigt werden.
Was sind die Vorteile der VDV 238 für die ÖPNV-Branche im Allgemeinen?
Erstens werden, da der VDV eine deutsche Organisation ist, ihre Normen hauptsächlich in der DACH-Region verwendet, aber wir sehen, dass sie häufig auch in Skandinavien und den Benelux-Staaten umgesetzt werden.
Welche Daten auf CAN-Bus-Ebene verfügbar sein können oder nicht, wie die Daten an den Telematikanbieter übertragen werden, wer Eigentümer der Daten ist –die VDV 238 wird allen Interessengruppen im Bereich öffentliche Verkehrsmittel in ganz Europa mehr Klarheit verleihen.
Dadurch, dass die VDV 238 festlegt, welche Daten den Betreibern zur Verfügung stehen müssen, werden Ausschreibungsprozesse deutlich übersichtlicher.
Die neue Norm wird der Branche außerdem dabei helfen, weiter nach vorne zu schauen, da dieselbe Telematik-Implementierungsstrategie auf Fahrzeuge verschiedener Erstausrüster angewendet werden kann, ohne viele Anpassungen vornehmen zu müssen. Dies ermöglicht schnellere Implementierungsprozesse und Elektrobusse, die viel schneller auf die Einführung vorbereitet sind.
Wie bereits erwähnt, haben Betreiber viel mehr Flexibilität bei der Nutzung der Telematiksysteme ihrer Wahl, da sie alle Zugriff auf dieselben Daten gewähren müssen. Die Datenanalysefähigkeiten variieren je nach Überwachungslösung, sodass ein Betreiber die Möglichkeit hat, das für ihn am besten geeignete Telematiksystem auszuwählen.
Übersicht
Was bedeutet die neue VDV 238 für Sie als Betreiber? Mit dieser spannenden Initiative des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) soll standardisiert werden, welche Daten den Betreibern zur Überwachung ihrer Elektrobusse zur Verfügung stehen, ohne dass eine weitere Sondervereinbarung erforderlich ist. Als Teil der Branchenarbeitsgruppe, die mit der VDV 238 beschäftigt ist, können wir Ihnen die Vorteile aufzeigen, von denen Sie als Betreiber einer elektrischen Flotte nach der Einführung der Norm profitieren werden. Von Dateneigentum und Flexibilität bei der Auswahl Ihres Telematiksystems bis hin zu vereinfachten Ausschreibungsverfahren und Transparenz: Im Folgenden erläutern wir alle Vorteile der VDV 238.
Möchten Sie mit einem unserer Kundenbetreuer darüber sprechen, was die VDV 238 für Sie bedeutet? Wenden Sie sich einfach an uns.